
Risiko-Gemengelage
Der Krieg in der Ukraine, die anhaltend hohen Energiepreise, die angespannten weltweiten Lieferketten und die steigende Inflation belasteten die Börsen im April. Die hohen Zinserwartungen drückten ebenfalls auf die Aktien- und zudem auf die Anleihenmärkte.
Der April war ein schwieriger Monat für die Aktienmärkte. In den USA brach die amerikanische Technologiebörse, gemessen am Nasdaq 100, um -13,26% in US-Dollar (Euro: -8,88%) ein und erlitt damit den höchsten Monatsverlust seit dem Börsencrash im Oktober 2008; der breite US-amerikanische Index S&P 500 gab um -8,80% in US-Dollar (Euro: -4,19%) nach und legte damit den – über die ersten vier Monate betrachtet – schlechtesten Jahresstart seit 1939 hin. Der deutsche Aktienindex DAX gab mit -2,20% etwas stärker nach als der breite europäische Index Stoxx Europe 600, der um -1,20% zurückging. Insgesamt korrigierten weltweite Aktien, gemessen am MSCI World, um -3,81.
Eine ganze Reihe von Risikofaktoren belasteten die Börsen: Der Krieg in der Ukraine und die Furcht vor einer weiteren Eskalation drückte auf die Stimmung und verstärkte den Pessimismus der Anleger. Russland stoppte die Gaslieferungen an Polen und Bulgarien. Dies löste in erster Linie in Deutschland die Sorge aus, ebenfalls bald von russischem Gas abgeschnitten zu werden, noch bevor Alternativen gefunden werden können. Die Energiepreise blieben entsprechend hoch – der Preis für ein Barrel Öl (Brent) stieg um 1,3% auf 109,4 US-Dollar.
Dass die Energiepreise nicht noch weiter stiegen, lag vor allem daran, dass China an seiner Null-Covid-Strategie festhielt. Corona-Ausbrüche in der Hauptstadt Peking und den Millionenstädten Guangzhou und Hangzhou führten zu Massentests der Bevölkerung, um einen Lockdown zu vermeiden, den die Behörden in der Metropole Shanghai angeordnet hatten. Die Folge war ein Containerschiff-Stau vor und im verkehrsreichsten Containerhafen der Welt und damit eine weitere Belastung der ohnehin schon angespannten globalen Lieferketten.
Der Preisdruck auf Energie, viele Rohstoffe und Lebensmittel blieb auch im April hoch. Im Euroraum erreichte die Teuerung mit 7,5% gegenüber dem Vorjahresmonat den höchsten Wert seit Bestehen der Gemeinschaftswährung, und in den USA stieg sie (im März) auf 8,5% und damit auf den höchsten Wert seit 1981. Aufgrund der weltweit angespannten Lieferketten und des Krieges in der Ukraine erwarteten Experten auch in den kommenden Monaten keine Entspannung.
Die Inflation verschärfte den Druck auf die Zentralbanken. Die Marktteilnehmer erwarteten seitens der US-Notenbank eine Anhebung der Leitzinsen um 50 Basispunkte auf eine Spanne von 0,75–1,0%. Auch für den Juni erwartet der Markt mehrheitlich eine weitere Anhebung um 50-75 Basispunkten und zum Jahresende einen Leitzinssatz von 2,50–2,75%. Die Europäische Zentralbank beließ ihre Leitzinsen bislang bei 0,0%, allerdings sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde, man befinde sich „sehr auf dem Weg zur Normalisierung“ der Geldpolitik. Prognosen gehen von einer ersten Anhebung von 25 Basispunkten im Juli aus, und bis zum Ende des Jahres könnten drei weitere Zinsschritte auf diesem Niveau folgen.
Die hohen Zinserwartungen und die wachsende Staatsverschuldung belasteten den Anleihenmarkt. Die Zinsen zehnjähriger deutscher Staatsanleihen stiegen von 0,55% auf 0,94%, und ihre US-amerikanischen Pendants rentierten mit 2,93% per Ende April um 59 Basispunkte höher. Der Preis für eine Feinunze Gold gab leicht nach und fiel um -1,76% auf 1.897,96 US-Dollar.
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